Bauchlandung mit Ju 88 “aus Versehen” Eine interessante Episode aus dem Zweiten Weltkrieg wird anhand von vier Fotos illustriert. Die Geschichte wurde mir von einem inzwischen verstorbenen Piloten des Kampfgeschwaders KG 51 erzählt.      Die 10. Staffel des Kampfgeschwaders 51 erhielt im Sommer 1942 den Befehl, einen russischen Bahnhof an der Ostfront anzugreifen. Zu diesem Zweck wurden die Junkers Ju 88 auch mit 1.000 kg-Bomben beladen. Der Copilot Werner Heiser hatte gerade einen Film für seine neue Kamera erhalten. Damit fotografierte er vor dem Einsatz ein startbereites Flugzeug. Der Anflug verlief ereignislos. Heiser fotografierte die Ju 88 mit dem Kennzeichen 9K + CU, die neben seiner Maschine flog. Der Bahnhof war leicht zu finden. Es gab keine Flugabwehr und keine feindlichen Jäger. Die Bomben trafen das Ziel gut. Auf dem Rückflug tauchten jedoch sowjetische Jäger auf und griffen die 9K + CU an, die am Ende der Formation flog. Die Besatzung wurde verletzt, der Pilot so schwer, dass er das Bewusstsein verlor.      Den Kameraden wurden über Funk Mut zugesprochen. Sie mussten das Flugzeug unbedingt über die Frontlinie fliegen. Nachdem sie die Front überflogen hatten, konnte der verletzte Copilot die Ju 88 noch eine Weile in der Luft halten, funkte dann aber, dass er die Maschine auf dem Bauch landen müsse. Die flachen russischen Ebenen boten ideales Gelände für eine Bauchlandung. Die Besatzung von Werner Heiser manövrierte sich neben die anderen Junkers und sprach den Copiloten bis zum Boden hinunter. Alle starrten so konzentriert auf das beschädigte Flugzeug mit den verwundeten Kameraden, dass sie nicht bemerkten, dass auch ihre Junkers ohne ausgefahrenes Fahrwerk im Begriff war zu landen. Nur wenige Meter nachdem das beschädigte Flugzeug auf dem Boden aufgeschlagen war, landete auch die intakte Junkers Ju 88 auf dem Bauch.      Da sie durch Unachtsamkeit ein flugtaugliches Flugzeug schwer beschädigt hatten, drohte der Besatzung ein Kriegsgericht. Die beiden verwundeten Kameraden wurden mit einem Fieseler Storch ins Krankenhaus geflogen. Es gab kein Kriegsgericht, wenige Tage später flogen sie bereits wieder ihren nächsten Kampfeinsatz. Zur Erinnerung an diesen Vorfall ließ sich Werner Heiser auf dem Cockpit der bauchgelandeten Ju 88 fotografieren.      Leider machte die neue Kamera keine guten Bilder, und auf den winzigen Abzügen sind nicht viele Details zu erkennen. Ein besseres Foto, das wahrscheinlich am Tag nach der Landung aufgenommen wurde und auf militaryimages.net zu finden ist, zeigt Werner Heiser auf dem Motor seiner Junkers sitzend, mit dem Propeller in den Armen. Dieses Foto wurde offenbar von einem unbekannten Kameraden aufgenommen.
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Während seiner Flugausbildung steht Werner Heiser (links) mit Kameraden vor einer Gotha Go 145. (Zum Vergrößern klicken - nur für den privaten Gebrauch!)
4 Fotos: Werner Heiser /  Sammlung Uwe W. Jack
Eine Ju 88 des KG 51 beladen mit 1000 kg-Bomben vor dem Einsatz. Beachtenswert ist das Große Wappen und die weißen Ringe um die Motorhauben. (Zum Vergrößern klicken - nur für den privaten Gebrauch!)
Die geheime Gründung der Luftwaffe mit Schulflugzeugen 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland und stellten mehr Geld für den geheimen Aufbau der Luftwaffe zur Verfügung, der bereits in den Jahren zuvor begonnen hatte. Als Trainingsflugzeug und leichten Jäger entwarf Kurt Tank bei Focke Wulf die Fw 56, die im November 1933 ihren Erstflug absolvierte. Es wurden etwa 500 Flugzeuge gebaut.      Wenig später kam die Konkurrenzentwicklung von Arado, die Ar 76, auf den Markt. Sie flog erstmals im April 1934. Die Luftwaffe führte einen Flugwettbewerb mit diesen Konkurrenten (sowie mit der Henschel Hs 121 und Hs 125) durch, den die Fw 56 gewann. Von der Arado Ar 76 wurden 189 Flugzeuge gebaut.
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Eine Postkarte der Focke-Wulf Fw 56. Trotzdem der Kennungsbuchstabe aussieht wie ein “J” handelt es sich hier um die D-ISOT, den Prototyp. (Zum Vergrößern klicken - nur für den privaten Gebrauch!)
3 Abbildungen: Sammlung Uwe W. Jack
Die Luftkriegsschule LKS 2 in Berlin-Gatow stellte diese Übersicht über deutsche Schulflugzeuge zusammen. (Zum Vergrößern klicken - nur für den privaten Gebrauch!)
Eine Postkarte des zweiten Prototyps der Arado Ar 76, D-IRAS. (Zum Vergrößern klicken - nur für den privaten Gebrauch!)
Die Ju 88 9K´CU des KG 51 beim Einsatz gegen einen sowjetischen Bahnhof. Rumpfband und Motorringe in Gelb, während der Buchstabe C und  die Propspinner weiß waren. (Zum Vergrößern klicken - nur für den privaten Gebrauch!)
Nach der Bauchlandung mit intaktem Flugzeug lässt sich der Copilot auf der Kanzel ablichten. (Zum Vergrößern klicken - nur für den privaten Gebrauch!)
Eine interessante Entdeckung im Internet: Werner Heiser auf dem Motor seiner Ju 88. (Zum Linken nach  -www.militaryimages.net-  ins Bild klicken)
Foto: www.militaryimages.net
Funde während des Baus einer Unterwasser-Pipeline Eine große Pipeline für Erdgas von Russland nach Deutschland wurde 2021 fertiggestellt. Sie verläuft auf dem Grund der Ostsee. Bevor die Rohre auf dem Meeresboden verlegt wurden, untersuchten Taucher und Roboter die Trasse. In den letzten Jahren wurden dabei viele Schiffswracks und historische Objekte entdeckt.      Bei einem Besuch im Museum des Raketentestzentrums in Peenemünde erfuhr ich von erstaunlichen Entdeckungen. Vor dem Peenemünder Haken wurden mehrere Flugkörper auf dem Meeresgrund entdeckt. Es handelt sich um Anti-Schiffs-Flugkörper vom Typ Henschel Hs 293. Die Pipeline verläuft durch ein Zielgebiet, in dem die Hs 293 getestet wurde. Keine der Hs 293 wurde vollständig gefunden, von einigen wurden nur Fragmente geborgen. Alle Wracks sind stark mit Muscheln bewachsen und korrodiert. Derzeit wird untersucht, zu welcher Variante der Hs 293 die geborgenen Teile gehören. Fotos der Funde wurden jedoch noch nicht veröffentlicht. Zwei Sprengköpfe der Hs 293, die vor Jahren aus der Ostsee geborgen wurden, sind bereits in der aktuellen Museumsausstellung zu sehen.     Die Berliner Daedalus-Arbeitsgruppe restaurierte bis 2011 drei Henschel Hs 293 für das Luftwaffenmuseum in Berlin-Gatow. Die Begegnung mit der Henschel Hs 293 war für mich ein besonderes Erlebnis, da mein Großvater während des Krieges mehrere Monate lang am Bau der 293-Rakete gearbeitet hatte.
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6 Fotos: Uwe W. Jack
Der erste Anti-Schiffs-Flugkörper Henschel Hs 293 in der alten Ausstellug des Luftwaffenmuseums in Berlin-Gatow. Gegenwärtig wird das Austellungsstück nicht gezeigt. (Zum Vergrößern klicken - nur für den privaten Gebrauch!)
Nachdem die Arbeitsgruppe Deadalus einige Restaurierungsprojekt in Gatow abgeschlossen hatte, wurden die Stücke 2011 in einem Ausstellungszelt gezeigt. Uwe W. Jack gibt hier den Größenvergleich mit dem Antriebsblock der Hs 293 ab. (Zum Vergrößern klicken - nur für den privaten Gebrauch!)
Im Museum Peenemünde finden sich hier zwei geborgene Sprengköpfe von Henschel-Flugkörpern. (Zum Vergrößern klicken - knur für den privaten Gebrauch!)
Ein weiterer Peenemünder Henschel-Sprengkopf. Interessant ist der Vergleich der Position und Stärke des jeweiligen Schiffsfangringes am Bug. (Zum Vergrößern klicken - nur für den privaten Gebrauch!)
Der Peenemünder Henschel-Bug aus anderer Perspektive. (Zum Vergrößern klicken - nur für den privaten Gebrauch!)
Blick in das Inner des Sprengkopfes. Die Wandstärke beträgt 12 Millimeter. (Zum Vergrößern klicken - nur für den privaten Gebrauch!
Das erste Serienflugzeug von Henschel Der Prototyp der Henschel Hs 123, wahrscheinlich im Spätsommer 1935 in Johannisthal fotografiert. Wenig später begann mein Großvater seine Arbeit als Schlosser bei Henschel, zuerst in Johannisthal und danach in Schönefeld bei der Produktion der Serien-Version der Hs 123. Zeitlebens schwärmte er von der “Henschel-eins- zwei-drei”!
Post 014
Foto: Sammlung Uwe W. Jack
Die “Henschelianer” waren stolz auf ihren Sturzbomber, es gibt viele Werksfotos der Maschine. (Zum Vergrößern klicken - nur für den privaten Gebrauch!)
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